Samstag, 23. Juli 2016

Die Essener Freimaurerloge "Alfred zur Linde"

Die Freimaurer sind eine alte Geheimgesellschaft. Auf der ganzen Welt gibt es so genannte Freimaurerlogen. In Essen wurde die erste Freimaurerloge im Jahr 1859 unter dem Namen "Freimaurerloge Alfred zur Linde" gegründet.



Das Bild zeigt den Tempel der Essener Freimaurer, der sich damals in der Essener Innenstadt befand. Die Freimaurerloge wurde unter anderem von einem Schwager des berühmten Großindustriellen Alfred Krupp gegründet. Zu den Mitgliedern der Essener Freimaurerloge gehörten auch der Bürgermeister Wilhelm Kerkhoff und der Reichstagsabgeordnete Friedrich Adolf Hammacher. Nach beiden Freimaurern wurden in Essen Straßen benannt. In Essen-West gibt es die "Kerkhoffstraße" und im Ostviertel die "Hammacherstraße". Auf dem Bild oben sind hochrangige Freimaurer-Meister zu sehen. In der Mitte befindet sich der "Meister vom Stuhl" der Essener Freimaurer.




Die Essener Freimaurerloge wurde am 13. Juli 1935 aufgelöst. Die Auflösung der Loge hing mit dem Verbot durch Adolf Hitler zusammen. Ein großer Teil der Essener Freimaurer wurde Mitglied der NSDAP. In einer Erinnerung an den letzten Meister der Loge, Paul Schneider, sagte der Essener Freimaurer Fritz Lingen: "Das Deutsche Volk soll sein ein Volk der Sieger, das manche schon als Volk der Denker, Dichter pries. Doch nicht allein kann solcher Sieg erstehen aus roher Kraft, aus Energie und Macht - der Sieg, den wir vom Schöpfer heiß erflehen, muss stützen sich auf deutschem Denken und Verstehen und deutschem Streben nach Vollkommenheit, von deutschem Geist entfacht. Das war der Geist, den uns Paul Schneider reichte..." Zu dieser Zeit war die Loge bereits aufgelöst.


Das Logenhaus der Freimaurer in Essen

Im Jahr 1859 wurde in Essen die Freimaurerloge "Alfred zur Linde" gegründet. Zur damaligen Zeit musste eine Freimaurerloge über ein eigenes Logenhaus verfügen. Um das realisieren zu können kauften die Freimaurer ein Grundstück auf dem eine Scheune stand. Es gelang den Essener Freimaurern aus diesem einfachen Gebäude ein richtiges Logenhaus zu machen.

 
Das Bild zeigt die umgebaute Scheune. Die Fassade wurde komplett erneuert und mit freimaurerischen Symbolen verziert. Das erste Logenhaus der Essener Freimaurer war damit fertig und die Loge konnte offiziell gegründet werden.

Im Jahr 1896 wird Essen mit 100.000 Einwohnern zur Großstadt. Nur vier Jahre später, im Jahr 1900, hat Essen bereits 120.000 Einwohner. Von dem Boom der Stadt profitierte auch die Essener Freimaurerloge. Die Mitgliederzahlen stiegen immer weiter an. Deshalb reichte die kleine Scheune nicht mehr aus. Die Freimaurer in Essen entschlossen sich das erste Logenhaus abzureißen und ein neues und größeres Logenhaus zu bauen.



Das neue Logenhaus der Essener Freimaurer ging über mehrere Stockwerke. In der Blütezeit hatte die Essener Freimaurerloge "Alfred zur Linde" rund 300 Mitglieder. Der Einfluss der Loge war inzwischen so groß, dass die Straßen um das Essener Logenhaus herum danach benannt wurden. Das Logenhaus der Essener Freimaurer selbst hatte die Adresse "Logenstraße 6". Die Logenstraße kreuzt sich mit der "Lindenallee", die vorher "Promenade" hieß. Der Name "Lindenallee" ist von dem Logennamen "Alfred zur Linde" abgeleitet.

 
Bei dem Bombenangriff im Jahr 1944 wurde das Essener Logenhaus zerstört. Die Logen-Ruine der Essener Freimaurer wurde nach dem Krieg abgerissen und nicht mehr aufgebaut. Nurnoch die Straßennamen erinnern daran.